Die Bedeutung von Absorberklassen und Schallabsorptionsgraden in der Raumakustik

Andreas Hemmerich – 2023-04-03 11:30:00
Die Bedeutung von Absorberklassen und Schallabsorptionsgraden in der Raumakustik - Schallabsorberklassen & Schallabsorptionsgrad αw – Alles, was du wissen musst

Der Schallabsorptionsgrad ist ein wichtiger Faktor bei der Verbesserung der Raumakustik. In diesem FAQ-Artikel beantworten wir deine häufigsten Fragen zum Schallabsorptionsgrad und geben dir eine Tabelle, die dir dabei hilft, die Absorptionsgrade verschiedener Materialien besser zu verstehen.

1. Was ist der Schallabsorptionsgrad?

Der Schallabsorptionsgrad, auch als Absorptionskoeffizient bezeichnet, ist ein Maß dafür, wie effektiv ein Material Schallenergie absorbiert. Er liegt zwischen 0 und 1, wobei 0 eine vollständige Reflexion (keine Absorption) und 1 eine vollständige Absorption des Schalls bedeutet. Ein höherer Schallabsorptionsgrad bedeutet, dass ein Material effektiver bei der Schallabsorption ist und daher besser dazu beiträgt, den Nachhall in einem Raum zu reduzieren.

2. Was sind Schallabsorberklassen?

Schallabsorberklassen basieren auf dem Schallabsorptionsgrad (αw) von Materialien, der angibt, wie effektiv ein Material Schall absorbiert. Diese Klassen sind Teil der ISO-Normen und reichen von Klasse A (höchste Absorptionsleistung) bis Klasse E (geringste Absorptionsleistung). Hier sind die Schallabsorberklassen mit ihren entsprechenden Schallabsorptionsgraden (αw):

  • Klasse A: αw ≥ 0,90 – Dies sind die effektivsten Schallabsorber und absorbieren mindestens 90% des auf sie treffenden Schalls. Materialien in dieser Klasse sind beispielsweise dicke Glaswolle- oder Steinwolleplatten und Akustikdeckenplatten.
  • Klasse B: 0,80 ≤ αw < 0,90 – Diese Materialien absorbieren zwischen 80% und 89% des Schalls und bieten eine hohe Schallabsorption. Beispiele für Materialien in Klasse B sind einige Arten von Akustikschaumstoff und Filz.
  • Klasse C: 0,60 ≤ αw < 0,80 – Schallabsorber in dieser Klasse absorbieren zwischen 60% und 79% des Schalls. Materialien in Klasse C sind in vielen Anwendungen immer noch effektiv, können aber weniger Schall als die Klassen A und B absorbieren. Beispiele sind dünnere Akustikschaumstoffe und Holzwolle-Leichtbauplatten.
  • Klasse D: 0,30 ≤ αw < 0,60 – Diese Materialien absorbieren zwischen 30% und 59% des Schalls. Klasse D Schallabsorber sind in der Regel weniger effektiv und könnten in einigen Anwendungen unzureichend sein. Beispiele sind Teppiche und Vorhänge.
  • Klasse E: αw < 0,30 – Schallabsorber in dieser Klasse absorbieren weniger als 30% des Schalls und bieten nur eine minimale Schallabsorption. Materialien in Klasse E sind normalerweise keine gute Wahl für akustische Anwendungen. Beispiele sind Glas, Beton und Metall.

Bei der Auswahl von Schallabsorbern für eine bestimmte Anwendung ist es wichtig, die Schallabsorberklasse und den Schallabsorptionsgrad (αw) zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass das gewählte Material effektiv genug ist, um die gewünschte Schallabsorption zu erreichen.

3. Wie wird der Schallabsorptionsgrad gemessen?

Der Schallabsorptionsgrad (αw) von Schaumstoff und anderen Materialien wird durch standardisierte akustische Messverfahren bestimmt. Die am häufigsten verwendete Methode zur Messung des Schallabsorptionsgrades ist die sogenannte Hallraummethode, die in der Norm ISO 354:2003 "Akustik – Messung der Schallabsorption in einem Hallraum" beschrieben ist. Hier ist eine kurze Übersicht über den Prozess:

  1. Vorbereitung: Eine Probe des Schaumstoffs wird in einen speziell dafür konstruierten Hallraum gebracht. Ein Hallraum ist ein Raum mit stark reflektierenden Wänden, der so gestaltet ist, dass er ein diffuses Schallfeld erzeugt. Die Probe wird so positioniert, dass sie von allen Seiten Schall ausgesetzt ist.
  2. Messung: Im Hallraum wird ein Schallquelle verwendet, um ein gleichmäßiges Schallfeld zu erzeugen. Mehrere Messmikrofone sind im Raum verteilt, um den Schalldruckpegel an verschiedenen Punkten zu messen. Die Messungen werden sowohl mit der Schaumstoffprobe als auch ohne sie durchgeführt, um den Unterschied in der Schallabsorption zu bestimmen.
  3. Berechnung der Absorptionskoeffizienten: Anhand der gemessenen Schalldruckpegel werden die Absorptionskoeffizienten für verschiedene Frequenzen berechnet. Der Absorptionskoeffizient gibt an, wie viel Schallenergie von dem Material absorbiert wird. Er variiert zwischen 0 (keine Absorption) und 1 (100% Absorption).
  4. Bestimmung des gewichteten Schallabsorptionsgrads (αw): Der gewichtete Schallabsorptionsgrad (αw) ist ein einziger Wert, der die Gesamtabsorptionseigenschaften des Materials über einen breiten Frequenzbereich zusammenfasst. Er wird auf der Grundlage der gemessenen Absorptionskoeffizienten und einer standardisierten Kurve (Bezugsabsorptionskurve) berechnet, die den typischen Schallabsorptionsbedarf in verschiedenen Anwendungen widerspiegelt. Der αw-Wert kann zwischen 0 und 1 liegen, wobei höhere Werte eine bessere Schallabsorption anzeigen.

Nachdem der Schallabsorptionsgrad (αw) des Schaumstoffs gemessen und berechnet wurde, kann er verwendet werden, um das Material in eine der Schallabsorberklassen (A bis E) einzuordnen und seine Eignung für verschiedene akustische Anwendungen zu bewerten.

4. Was sind die wichtigsten Faktoren, die den Schallabsorptionsgrad beeinflussen?

Die wichtigsten Faktoren, die den Schallabsorptionsgrad beeinflussen, sind:

  • Material: Poröse Materialien, wie Schaumstoff, sind in der Regel effektiver bei der Schallabsorption als dichte Materialien, wie Beton.
  • Dicke: Je dicker das Material, desto höher ist der Absorptionsgrad.
  • Oberflächenstruktur: Eine unregelmäßige oder wellenförmige Oberfläche kann dazu beitragen, den Schall besser zu verteilen und somit die Absorptionseigenschaften des Materials zu verbessern.

Tabelle: Schallabsorptionsgrade verschiedener Materialien

MaterialAbsorptionsgrad (bei 500 Hz)
Beton (glatt)0,02
Gipskarton0,29
Teppichboden (dünn)0,35
Akustikschaumstoff0,60 - 0,90
Holzwolle-Leichtbauplatte0,75
Glaswolle (50 mm dick)0,80 - 0,95

5. Wie wähle ich das richtige Material für meinen Raum aus?

Bei der Auswahl des richtigen Materials für deinen Raum solltest du die folgenden Faktoren berücksichtigen:

  • Den Zweck des Raumes und die Art der Geräusche, die reduziert werden sollen.
  • Die Größe des Raumes und den vorhandenen Nachhall.
  • Die ästhetischen Anforderungen und das Design des Raumes.

6. Wie viele Schallabsorber benötige ich für meinen Raum?

Die Anzahl der benötigten Schallabsorber hängt von der Größe des Raumes, dem Nachhall und den spezifischen Anforderungen des Raumes ab. Um die optimale Menge an Schallabsorbern für deinen Raum zu ermitteln, empfiehlt es sich, eine akustische Analyse durchzuführen. Diese kann von einem Fachmann durchgeführt werden oder, für eine grobe Schätzung, einfacher und kostenlos mithilfe von unserem Online-Tool:

Wie wird dein Raum vorrangig genutzt?

  1. Der Raum ist eher eine Eingangshalle .... und stellt einen Raum ohne nennenswerte Aufenthaltsqualität dar.
  2. Es handelt sich um einen Flur, Umkleide.... und stellt einen Raum dar in dem kurz verweilt wird
  3. Hier wird geturnt & getobt im Kindergarten. Kurzum, hier halten wir uns länger auf
  4. Unser täglicher Arbeitsplatz hier ist Bedarf an Lärmminderung und Komfort an Akustik gegeben
  5. Aufenthaltsräume in Kindergärten & Krippen, Telefonarbeitsplätze ... Plätze & Räume mit besonderem Bedarf an Lärmminderung und ein erhöhtes Maß an Raumkomfort
Berechnungen in Anlehnung an DIN 18041






Raumvolumen: 0m³
Vorhandene Fläche an Aborbern:
Notwendige Fläche an Absorbern: NaNm²

7. Wie installiere ich Schallabsorber?

Die Installation von Schallabsorbern hängt vom gewählten Material und der Art des Absorbers ab. Einige häufige Installationsmethoden sind:

  • Anbringen an Wänden und Decken mit Sprühkleber oder Doppelseitigem Klebeband, oder auch vollflächig selbstklebend verpresst.
  • Freistehende Akustikpaneele oder -vorhänge, die leicht positioniert oder bei Bedarf entfernt werden können.

Du solltest immer die Herstelleranweisungen für das gewählte Material befolgen, um die bestmögliche Leistung und Sicherheit zu gewährleisten.

8. Was kann ich tun, wenn ich keinen großen Unterschied in der Akustik bemerke, nachdem ich Schallabsorber installiert habe?

Wenn du nach der Installation von Schallabsorbern keinen großen Unterschied bemerkst, gibt es einige mögliche Ursachen:

  • Die Anzahl oder Position der Schallabsorber ist möglicherweise nicht ausreichend.
  • Das gewählte Material hat möglicherweise nicht den richtigen Absorptionsgrad für deinen Raum.
  • Es gibt andere Faktoren im Raum, die die Akustik beeinflussen, wie z. B. große Glasflächen oder Lärm von außerhalb des Raumes.

In solchen Fällen solltest du eine erneute akustische Analyse durchführen oder einen Fachmann zu Rate ziehen, um herauszufinden, welche zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden können, um die Akustik in deinem Raum zu verbessern.

9. Kann ich Schallabsorber selbst herstellen?

Ja, es ist möglich, Schallabsorber selbst herzustellen. Du kannst Materialien wie Akustikschaumstoff, Glaswolle oder Holzwolle-Leichtbauplatten verwenden und sie in selbstgemachte Rahmen einsetzen. Achte jedoch darauf, dass du hochwertige Materialien verwendest und die richtigen Sicherheitsvorkehrungen triffst, um eine effektive Schallabsorption und gegebenfalls Brandschutz zu gewährleisten.

Fazit:

Der Schallabsorptionsgrad ist ein wichtiger Faktor bei der Verbesserung der Raumakustik. Mit dem richtigen Material und der richtigen Platzierung von Schallabsorbern kannst du die Akustik in deinem Raum erheblich verbessern. Bei Fragen oder Unsicherheiten kannst du uns anrufen (0931 30699733) oder eine Email schreiben (info@frankenschaum.de), um die beste Lösung für deinen Raum zu finden.


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